Vollständige Version anzeigen : 20 Jahre Mauerfall
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Was fällt Euch bei diesem Thema ein?
...das der Eine oder andere sich wahrscheinlich weniger (freude)trunken gegeben hätte, wenn er gewusst hätte, wie es endet bzw. weitergeht.
Geht´s den Leuten der ehemaligen DDR heute besser oder schlechter? Blühen die Landschaften (hatte Kohl ja aus der Portokasse versprochen)? Wäre interessant, wenn Betroffene sich äußern würden.
Geht´s den Leuten der ehemaligen DDR heute besser oder schlechter? [...]Wäre interessant, wenn Betroffene sich äußern würden.ich glaube so pauschal lässt sich das gar nicht beantworten.
Dazu müssten erstmal die Wertmaßstäbe festgelegt werden, und selbst dann wäre es nur eine Momentaufnahme, regional unterschiedlich und sehr personenbezogen.
Also um was gehts denn bei "besser" oder "schlechter"?
Reisefreiheit-soziale Sicherheit-Miete-Arbeitsplätze-Kinderbetreuung-Straßenzustand-Zusammenhalt und Solidarität-??? uswusw.
Letztendlich gehts doch dabei immer darum, was einem persönlich viel Wert ist.
Viele Erinnerungen und Vorstellungen von der Zeit vor der Wende sind häufig verklärt. Vielen ist nicht klar, dass viele Dinge in der damaligen DDR nur deswegen so billig sein konnten, wenn/weil andere Dinge unerschwinglich teuer waren. Wer gewissen verlorenen "Priviligen" aus damaligen Zeiten nachtrauert, darf auch nicht Handys oder Pay-TV für selbstverständlich halten. Andersrum war erklärtes Verfassungsziel der Bundesrepublik stets die Vereinigung und dass diese nicht ohne Probleme und Kosten vonstatten gehen könnte, hat realistisch niemand erwarten dürfen. All die, die sich damals masslos gefreut haben, müssen sich auch vor Augen halten, dass die dadurch in Gang gesetzten Prozesse nicht schmerzfrei vollzogen werden konnten (auch wenn es genug Einzelpunkte gibt, die sicher anders hätten gelöst werden können, das liegt in der Natur der Sache, dass sowas vor allen Dingen rückblickend so analysiert werden kann).
(Ganz ähnlich unrealistische Gedankengänge gibt es zur Thematik D-Mark-Verklärung: Wer heute die D-Mark zurückfordert, erkennt nicht, dass die allermeisten Gründe für die - zum Teil auch normale - Teuerung gar nichts mehr mit der Umstellung zu tun haben, im Gegenteil: Eine Rückführung zur D-Mark würde die gleichen Umrechnungsteurungseffekte hervorrufen, aber bestimmt keine Waren billiger machen. Weltweite Teuerungsraten, Wirtschaftsflauten und vermehrt durch Renditedenken bestimmte Preispolitik haben ihre Ursachen kaum in einem Währungswechsel.)
Die Verklärung, die mit Sehnen nach alten Zeiten einher geht, das Festhalten an alten und überholten Werten und Vorstellungen, erhält bei vielen die Mauer im Kopf. Und die alten Klischees, vor allen Dingen die ach so lustigen DDR-Klischees, die in solchen Tagen stets wieder hervorgebuddelt werden. tragen dazu nur bei.
Geht´s den Leuten der ehemaligen DDR heute besser oder schlechter? Blühen die Landschaften (hatte Kohl ja aus der Portokasse versprochen)? Wäre interessant, wenn Betroffene sich äußern würden.
Wer will die Besserung/Schlechterungen für die "Nation" als solche mit denen für sich selbst wirklich realistisch abwägen? Und wer ist in der Lage, die Gründe, die zu den einzelnen Punkten geführt haben, wirklich darauf zu prüfen, ob sie mit der Vereinigung zu tun haben oder eigentlich mit völlig anderen Einflüssen?
Abgesehen zeugt die Tatsache, dass diese unglückliche Formulierung von damals immer noch kursiert, davon, dass diese für die gesamte Nachwende-Zeit ziemlich kontraproduktiv war, vielleicht mehr als jedes andere Statement jener Zeit. Letztlich ist es eh schade, dass viele von denen, die wahrhaftig die damalige Entwicklung nachhaltig mit in Gang gebracht haben, heute vergessen sind, während sich andere, denen diese Zeit qausi vor die Füsse gefallen ist, als Helden der Einheit feiern (lassen).
Letztlich ist es eh schade, dass viele von denen, die wahrhaftig die damalige Entwicklung nachhaltig mit in Gang gebracht haben, heute vergessen sind, während sich andere, denen diese Zeit qausi vor die Füsse gefallen ist, als Helden der Einheit feiern (lassen).das sehe ich ähnlich, und bezweifle auch, dass Erstere sich wirklich das gewünscht haben, was jetzt daraus geworden ist.
Stichwort: "Vom Regen in die Traufe gekommen!"
Was hier noch völlig untergegangen ist:
Wir reden hier von einem ganzenLand, welches in Unterdrückung gelebt hat. Keine Pressefreiheit, Wahlen die eine Farce waren, nicht dahin reisen zu können wohin man wirklich möchte, Menschen wurden bespitzelt etc.. Deutschland war ein geteites Land; Menschen sind an der Grenze gestorben.
Ist nicht alleine aus diesen Gründen der Mauerfall etwas wundervolles :) ?jaja, fast alles richtig; nur waren das -so jedenfalls mein Verständnis- nicht wates Fragen!
Geht´s den Leuten der ehemaligen DDR heute besser oder schlechter? Blühen die Landschaften?...und da ich dort weder gelebt habe, noch lebe wäre meine Antwort eine lediglich wessi-basierte theoretische. ;)
(was natürlich nicht heisst, dass ich keine Meinung dazu habe)
Didgeridoo
11.11.2009, 12:50
http://www.mein-auwi.de/uploads/mauerfall.jpg
Was fällt Euch bei diesem Thema ein?
Mauer wieder aufbauen, aber diesmal 250 km weiter östlich !!
Wer will die Besserung/Schlechterungen für die "Nation" als solche mit denen für sich selbst wirklich realistisch abwägen? Und wer ist in der Lage, die Gründe, die zu den einzelnen Punkten geführt haben, wirklich darauf zu prüfen, ob sie mit der Vereinigung zu tun haben oder eigentlich mit völlig anderen Einflüssen?
Abgesehen zeugt die Tatsache, dass diese unglückliche Formulierung von damals immer noch kursiert, davon, dass diese für die gesamte Nachwende-Zeit ziemlich kontraproduktiv war, vielleicht mehr als jedes andere Statement jener Zeit. Letztlich ist es eh schade, dass viele von denen, die wahrhaftig die damalige Entwicklung nachhaltig mit in Gang gebracht haben, heute vergessen sind, während sich andere, denen diese Zeit qausi vor die Füsse gefallen ist, als Helden der Einheit feiern (lassen).
Naja, so ganz sehe ich das nicht so, Lenny. Ich bezweifle ganz stark, dass unter einem sozialdemokratischen Kanzler diese Einheit möglich gewesen wäre. Gerhard Schröder z.B. hat Gedanken an eine mögliche Wiedervereinigung ad absurdum geführt, und insofern war es folgerichtig, dass ein Unionskanzler die Gunst der Stunde nutzte. Helmut Kohl hat durch sein damaliges 10-Punkteprogramm den Weg zur Einheit geebnet. "Vor die Füße gefallen" kann man das wirklich nicht nennen. Dass die aufbegehrende DDR-Bevölkerung ihr Ziel erreichte, war Männern wie Gorbatschow, Bush senior und Kohl zu verdanken. Dies wird in heutigen Diskussionen zu gerne vergessen.
Mauer wieder aufbauen, aber diesmal 250 km weiter östlich !!
Wer glaubt, die Folgen aus einer weltpolitischen Entwicklung durch die Errichtung von "Schutzwällen" lösen zu können, hat aus der Geschichte nichts, aber auch gar nichts gelernt. :mad: :(
Ergibt sich aber aus meiner Antwort:Ja, denn sie sind frei.
achso, du hast ne Frage gestellt, und die Antwort selber gegeben!? Tja wenn das soooo ist. ;)
Aber genau das was du da als Antwort definierst ist eben aus meiner Sicht nicht unbedingt das, was eine Verbesserung darstellt.
Was nützt die tolle Reisefreiheit, wenn du mit Hartz 4 nicht mal mehr von Thüringen 14 Tage an die Ostsee, nach Heiligendamm :D, Ungarn oder geschweige andere ausländische Reiseziele kommst?
Was hab ich von tollen Straßen, wenn ich mir wegen Arbeitslosigkeit oder 3 Euro Stundenlohn kein Benzin geschweige denn ein Auto leisten kann?
Was hast du von einer Pressefreiheit wenn statt Politfunktionäre nun eben massenweise Wirtschaftsmagnaten "ihre Wahrheit" in den Mainstream-Medien verbreiten oder einfach nur dümmliches Unterhaltungsgeplänkel auf Flachniveau zur Ablenkung läuft?
Wie frei bist du, wenn statt IM's nun eben Herrn Schilys und Schäubles "Informationsapparate und -technik" greifen; natürlich alles im Namen der Freiheit und Sicherheit?
Wieviel Menschenleben im ehemaligen "Westen" (und jetzt eben in beiden Teilen) mag wohl während des Bestehens der Mauer ein Wirtschaftssystem schon gefordert haben, das rücksichtslos fast nur nach der Verwertbarkeit von Menschen im Berufsleben urteilt?
Damits da jetzt keine Mißverständnisse gibt: das die Mauer weg ist, ist ein Segen! Aber wer etwas genauer hinschaut muß einfach zu dem Schluß kommen, dass das allein nicht reicht um in einer wirklich demokratischen, glücklichen, freien und zufriedenen Welt angekommen zu sein!
Und was die Rolle der Politprominenz (Kohl, Gorbatschow usw.) anbelangt: die haben die friedliche Revolution der Menschen der DDR auf halbem Wege erstickt, indem sie es zugelassen und gefördert haben, dass die DDR von der BRD schlicht annektiert wurde; durch das Überstülpen von Verfassung, Wirtschafts- und Sozialsystem wurde ein Staat -der moralisch und wirtschaftlich nur geringfügig mehr pleite war als die BRD- einfach übernommen.
Als Bestechungsmasse standen Bananen und Übergangsgeld zur Verfügung.
So betrachtet ist der Wegfall der Mauer natürlich ein Glücksfall gewesen.......für die "Wessis" und ihre Wirtschafts- und Politheinis.
Didgeridoo
11.11.2009, 16:33
@MAXX
bist Du Ossi ???
Nein, ist er nicht ;-)
wenn du aufmerksamer lesen wuerdest, waere dir das nicht entgangen..
Aber ich bin "Ossi" ( wir nannten das frueher uebrigens "Zoni" und "Bundi" ;-) )
.. Ich bin freier und fuer mich war der 9. November ein Feiertag..
Ich hab in den letzten Tagen die ein oder andere Traene zerdrueckt, weil ich bei den Bildern des Mauerfalls und des Weges bis dahin immer total geruehrt bin.. Eine friedliche Revolution gibts nicht so oft in der deutschen Geschichte..
Dass die Vereinigung letztlich eine eines "bösen" und eines "guten" Deutschlands war und so gesehen mehr der Anschluß (die Einverleibung) des Ostens zum gesamtdeutschen Staat war, dürfte für einige einen etwas bitteren Beigeschmack haben, viele dürften nur sehr wenigen, einige aber durchaus mehr Dingen aus ihrer damaligen Identität hinterhertrauern. (Nur um Missverständnisse zu vermeiden, trotz heutigen Wohnsitz bin ich klassischer Westberliner) Die Aufrechterhaltung des Mythos einiger Quoten-Ossi-Relikte (Sandmännchen etc.) macht die Sache letztlich auch nicht besser, sondern karikiert diesen Zustand eher.
Keine Frage, das System der DDR hatte mehr als ausgedient und war in seiner Menschenverachtung nicht mehr (und war auch niemals) tragbar, aber viele Ideen und Ideale (die letztlich zur der Entwicklung der Grenzöffnung beigetragen haben) hätten mehr als Impulse für das neuentstandene Gänze beitragen können. In vielen Dingen hat sich aber das vereinte Deutschland kaum vom geteilten West-Deutschland unterschieden und tut es bis heute nicht. Und da stellt sich für manchen halt schon die Frage, ob dort nicht Chancen verpaßt wurden, zumal sich viele dadurch nicht wirklich "auf- und mitgenommen" fühlen.
@MAXX
bist Du Ossi ???
:D
ich habe bis 1977 im Westteil der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik gelebt, und bin dann nach Westdeutschland umgezogen.
:D
goligolem
12.11.2009, 07:39
Ob es uns allen besser oder schlechter geht bleibt mal im Raum stehen.
Der eine sagt " Welch ein Segen das die Mauer weg ist " und der andere will Sie wieder haben.
Es gibt mit der Wiedervereinigung Vor-und Nachteile, um nur einige aufzuzählen:
Reisefreiheit, keine manipulierten Wahlen, Kinderhortplätze das waren die positiven dem gegenüber standen
auf einmal Arbeitslosigkeit,leere Rentenkassen,Solidaritätsbeitrag.
Ich denke jeder sieht das Ganze aus seiner Perspektive also sollte man nach 20 Jahren endlich
mal mit den Ossi-Wessi-Scheiss aufhören, wie sagten die Leipziger in jenen Tagen ???
Wir sind das Volk
pinkydiver
12.11.2009, 13:09
Ich denke jeder sieht das Ganze aus seiner Perspektive also sollte man nach 20 Jahren endlich
mal mit den Ossi-Wessi-Scheiss aufhören, wie sagten die Leipziger in jenen Tagen ???
Wir sind das Volkfen
Dann sollten sie endlich mal den Soli abschaffen und auch im Öffentlichen Dienst keine zwei unterschiedlichen Besoldungstabellen verwenden
Wie sagte der Ossi damals (1989) : Wir sind ein Volk
darauf die Antwort des Wessis : Wir auch !!
:D
ich habe bis 1977 im Westteil der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik gelebt, und bin dann nach Westdeutschland umgezogen.
:D
also ein Ossi mit etwas mehr Glück als andere
also ein Ossi mit etwas mehr Glück als anderediese Definition gefällt mir auch! ;)
(wobei ich allerdings befürchte, dass gerade jüngere Zeitgenossen da nicht mehr ganz mitkommen weil ihnen die Terminologie nicht geläufig sein kann)
Geht´s den Leuten der ehemaligen DDR heute besser oder schlechter? Blühen die Landschaften (hatte Kohl ja aus der Portokasse versprochen)? Wäre interessant, wenn Betroffene sich äußern würden.
Fühle mich auch schon ganz betroffen. Ganz im Ernst. Eure Diskussion hier ist schon teilweise sehr bedenklich.
Es gibt kein perfektes Land mit einem perfekten System! Ich bin froh, dass es die Mauer nicht mehr gibt, obwohl ich nicht sagen kann, dass ich eine unglückliche Kindheit in der DDR hatte (im Gegenteil!).
Wir sollten froh sein wieder ein Land zu sein und vielleicht versuchen voneinander zu profitieren als sich hinzustellen und meinen zu wissen!!! ;) ;) ;)
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