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Vollständige Version anzeigen : ...was zieht denn da für ein Unwetter aus dem Süden auf ????


Kneipenwirtin Else
08.04.2007, 08:09
Zum besseren Verständnis mögen die Fußballfreunde unter uns erst einmal *HIER!* (http://www.kurier.at/interaktiv/meinungen/69063.php)nachlesen. ---

Das die eine oder andere italienische Mannschaft finanziell den Hintern aus dem Fenster strecken wird, dass war selbst dem Dümmsten aller Fußballfans Mitte der ´80iger Jahre klar. Transfersummen für Spieler jenseits der 50-Millionen-DM-Grenze waren keine Seltenheit.

Aber nun hat dieser Kommerzvirus die Landsgrenze ´gen Norden überschritten und droht den österreicher Fußball in die sprichwörtliche „Steinzeit“ zu versetzen !? Gut – der Vergleich hinkt – aber im schlimmsten aller Fälle könnte die FIFA u.U. sämtliche (!) Vereine aus internationalen Wettbewerben (incl. EM und WM !) verbannen.

Was ist los in Österreich ? Hier – tief im Westen – kommen kaum adäquate Informationen an ? Was "geht ab“ in Graz ? :confused:

Michelino
08.04.2007, 10:11
Auch in Deutschland wurschteln genügend Vereine an der finanziellen Crashgrenze - Borussia Dortmund ist nur ein Beispiel, bei dem das Elend nicht mehr zu verbergen ist.
Bislang hat das deutschen Lizenzierungsverfahren allerdings gut gegriffen, "Grazer" Verhältnisse dürften sich hier wohl nicht so schnell einstellen, einem Verein, der vor dem finanziellen Aus steht, wird rechtzeitig vor der Saison die rote Karte gezeigt.
Ein anderes Problem, das sich hier deutlich zeigt, kann uns aber sehr schnell treffen: Wenn sich ein Verein gegen die teilweise unsäglich abgehobenen und oft konzept- und kompetenzos urteilenden "Sportgerichtsbarkeiten" im Fußball vor einem ordentlichen Gericht wehrt, dann verfallen die großen Verbände aus nachvollziehbarem Grund in Hysterie. Im vorliegenden Fall wurden die Vereine "sportgerichtlich" bestraft für die Unzulänglichkeiten des Lizenzierungssystems der österreichischen Fußballliga. Logisch, dass vernünftige professionelle Juristen diesen Unfug ganz schnell in die rechtliche Abfalltonne geworfen haben.
Wieviel Blödsinn ist in den letzten Jahren durch die DFB-Gerichtsbarkeit zusammengeurteilt worden, ohne dass es bis jetzt ein Verein gewagt hat, sich gerichtlich dagegen zu wehren? Wenn sich ein Verein mal traut, dann würden auch beim DFB die Ohren klingeln!
Und auch UEFA und FIFA sind keine rechtsfreien Räume, auch sie unterstehen de staatlichen Gerichtsbarkeit an ihrem Sitz. Da dort auch vernünftige Menschen sitzen sollten, dürften weder FIFA noch UEFA so dämlich sein, einen juristisch unhaltbares Menetekel über Österreich zu verhängen, das ihnen vor einem ordentlichen Gericht der Schweiz um die Ohren geschlagen werden dürfte.
Wenn die Anrufung eines ordentlichen Gerichts eine drakonische Strafe zur Folge hat, dann Gute Nacht, Gerechtigkeit im Sport.

Crunchy Frog
08.04.2007, 17:15
@Michelino
Praktisch gibt es m.E. eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten für einen Verein um „richtig Schulden“ zu machen. Da die irren Transfersummen nun ausbleiben, kann er sich nur noch durch überzogene Spielergehälter oder einen Stadionneubau verschulden ?

Deine Einschätzung zum Thema „grüner Tisch vs. grüner Rasen“ mag ich aber nicht vorbehaltlos teilen. Natürlich sollten Sportler sich in erster Linie fair auf dem Rasen messen und nicht vor Gericht. Das die Sportler diese (ihre) ehren Ziele aber nicht immer einzuhalten gedenken, zeigen momentan besonders (negativ ausgeprägt) die Radsportler. Alleine der Umstand, dass bei – soweit mir bekannt – jeder Sportart ein Schiedsrichter anwesend sein muss, gibt mir zu denken ? -

Das allerdings unter extremen Umständen möglich sein soll, dass die FIFA (oder UEFA ?) in einer Art "Kollegialstrafe" gleich die gesammte österreichische Bundesliga (incl. Nationalmannschaft) international ächten kann/könnte, geht mir persönlich etwas zu weit.

Michelino
09.04.2007, 18:20
Tja, und gerade im Radsport hat sich gezeigt, dass erst das Eingreifen professioneller staatlicher Gerichte den Weihrauch, den die Funktionäre um sich herum schwenken lassen haben, weggenommen hat und wenigstens partiell Licht in den dunklen Rennrad-Dopingsumpf gebracht hat.
Übrigens sind wir absolut einer Meinung, dass es traurig ist, wenn man staatliche Rechtsinstanzen braucht. Wenn allerdings eine Sport-Rechtssprechung so abgehoben ist wie die des internationalen und deutschen Fußballs, dann täte es wohl gut, wenn es da die eine oder andere Rgulierung gäbe.

Crunchy Frog
12.04.2007, 00:57
Tja, und gerade im Radsport hat sich gezeigt, dass erst das Eingreifen professioneller staatlicher Gerichte den Weihrauch, den die Funktionäre um sich herum schwenken lassen haben, weggenommen hat und wenigstens partiell Licht in den dunklen Rennrad-Dopingsumpf gebracht hat.
Übrigens sind wir absolut einer Meinung, dass es traurig ist, wenn man staatliche Rechtsinstanzen braucht. Wenn allerdings eine Sport-Rechtssprechung so abgehoben ist wie die des internationalen und deutschen Fußballs, dann täte es wohl gut, wenn es da die eine oder andere Regulierung gäbe.
...und von wem verbindlich ausgesprochen :rolleyes: ? That´s the Knackpunkt, Michelino !

Michelino
13.04.2007, 19:40
Verbindlich ausgesprochen von zuständiger Gerichtsinstanz - kann, siehe Bosman - auch ein europäisches Gericht sein.
Durch das Bosman-Urteil wurde ein erstes Mal die selbstherrlich abgehobene Fußball-Rechtswelt nachhaltig erschüttert. Knackpunkt ist eher: Wer riskiert so etwas? Bosman hat nach dem Urteil nie wieder einen Vertrag bekommen!