Ein Verein mit den finanziellen und sportlichen Perspektiven von Bayern München hat es, völlig unabhängig von der Qualität der Jugendarbeit, einfacher, talentierte Spieler auch längerfristig zu binden. Hertha hatte bspw. vor wenigen Jahren ein, zwei sehr vielversprechende Jahrgänge, die aber aus verschiedenen Gründen nicht nachhaltig in die Erstliga-Mannschaft des Vereins integriert werden konnten, was nun aber nicht auf schlechte Jugendarbeit schließen ließ.
Bei aller Abneigung gegen das großtuerische Verhalten der Bayern muß ich denen aber schon Respekt zollen, dass sich dort gerade in dieser Saison viele junge Spieler in den Vordergrund spielen konnten. Allerdings wird sich bei dem ein oder anderen die Frage stellen, ob die kurzen Momente der Euphorie nicht eher schädlich als gewinnbringend waren. Ein Alaba ist nach ein, zwei Spielen extrem hochgejubelt worden, um dann nach einem Spiel als Loser der Begegnung wieder zurückgestuft/-stutzt zu werden. Dem jungen Kerl ganz persönlich wünsche ich, dass das keinen nachhaltigen Karriereknick gibt.
Darüber, warum Gladbach und Dortmund ihre guten Jahre in den 70er bzw. 90er nicht in dauerhaften Erfolg ummünzen konnte, kann man nun ausgiebig debattieren. Aber Erfolg allein rechtfertigt nicht alles bzw. ist keine Garantie für uneingeschränkte Sympathiewerte allenthalben. Mir ist bspw. ein Verein wie Werder Bremen, die eigentlich als einziges anderes Team in Deutschland in den letzten Jahren nahezu konstant oben mit dabei waren mit wesentlich anderen, geringeren Ressourcen, da schon deutlich sympathischer. Die haben mit Kontinuität in ihrem Umfeld, aber auch mit häufig begeisterndem Fußball, gerade auch in KO-Spielen (auf europäischer Ebene und DFB-Pokal) nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ich glaube auch, dass da viele Klassiker dabei, mit denen Geschichte geschrieben wurde - womöglich sogar mehr als bei den Bayern im gleichen Zeitraum, bei denen vieles meist nüchternen wirkt.
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