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Alt 09.11.2007, 22:36
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Zitat von wate Beitrag anzeigen
Der Bahnstreik, der nun auch den Güterverkehr lahmlegt, trifft im Moment besonders den Osten Deutschlands. Der volkswirtschaftliche Schaden ist noch nicht absehbar. Es geht um 30 % (!!!) mehr Lohn für die Lokführer. Wie sind solche Forderungen zu rechtfertigen?
1.
wenn stimmt (und es wurde bisher nicht mal von der Bahn dementiert) das ein Lokführer mit 1400 bis 1700 €/mtl. nach Hause kommt, und das bei Schichtarbeit und zweimal monatlich mit Wochenendarbeit, dann ist diese Forderung mehr als berechtigt.
Wenn ich denn noch davon ausgehe, dass diese Arbeitnehmer teilweise mehr Menschen am Tag sicher von A nach B zu transportieren haben als z.B. ein Pilot erübrigt sich wohl jegliche Diskussion über die Rechtfertigung der Forderung.
2.
in dieser Auseinandersetzung geht es gar nicht um ausschließlich mehr Kohle, sondern darum wie sich die Bahn zukünftig gegenüber ihren Arbeitnehmern verhält. Die GDL war die einzige Bahnergewerkschaft, die die Privatisierung nicht wollte/will.
Jeder weis, dass privatwirtschaftlich arbeitende Unternehmen mit ihren Arbeitnehmern anders umspringen, als z.B. (teil-)staatliche oder städtische oder gar Arbeitgeber die Beamte beschäftigen.

Wenn es jetzt wirklich zu einer (Teil-)Privatisierung kommen sollte, ist es durchaus von Vorteil, wenn die gesamte Arbeitnehmerschaft eben nicht ausschließlich von den Abnickern bei Transnet oder GDBD vertreten wird. Denn diese haben ja den derzeitigen Zustand (schlechte Bezahlung, miese Arbeitsbedingungen, Personalabbau, Streckenstilllegungen, Serviceeinschränkungen, Preiserhöhungen) mit zu verantworten.
Von daher ist der Wunsch nach einem eigenständigen Tarifvertrag mehr als verständlich.
3.

Das es weder Bahn noch GDL ums Geld geht, lässt sich ja relativ einfach beweisen:
Die Bahn behauptet, jeder Streiktag würde sie allein im Personenverkehr 10 Millionen kosten.

Jetzt setz ich mal den derzeitigen Höchstverdienst von 1700 € an, rechne 35% Lohnnebenkosten dazu, bin ich bei ca. 2300 €, davon jetzt mal 30 % Lohnerhöhung ergäbe 690, € mtl pro Lokführer die mehr zu leisten wäre. (Die Steuerersparnis bei der geringeren Gewinnermittlung lass ich da jetzt sogar mal aussen vor)
In der GDL sind 1800 Lokführer (und nur diese Mitglieder hätten auch Rechtsanspruch auf den Tariflohn)
1800 mal 690,-€ = 1.242.000 €, die der Arbeitgeber Bahn monatlich mehr zu erbringen hätte. Das heisst also im Klartext: ein einziger durch Einlenken der Bahn verhinderter Streiktag brächte für alle GDL Lokführer über 8,x Monate die 30%ige Lohnerhöhung wieder rein.

Bisher sind es so ungefähr 2,5 Streiktage, was bedeutet, das für über 22 Monate die Lohnerhöhung duch Uneinsichtigkeit von Mehdorn und Konsorten schon „verbraten“ wurde.
Na,…… wer ist denn da nun wirklich ein Schädling der „Volks“wirtschaft?


Wenn die Arbeitnehmervertreter Deutschlands (auch anderer Berufsgruppen) in den letzten 20/30 Jahren immer soviel Entschlossenheit und Konsequenz gezeigt hätten, stände es um Einiges besser um Ihre Arbeitsbedingungen und Rechte.

Ich hoffe die GDL'er bleiben standhaft, und lassen sich nicht durch son Quatsch wie "Arbeitsplatzgefährdung", "Standort Deutschland in Gefahr", "Volkswirtschaftlicher Schaden" (wer ist das Volk? ) usw usw. ins Bockshorn jagen.
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SiegNatur !

Geändert von MAXX (09.11.2007 um 23:00 Uhr).
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