Zitat:
Zitat von Struppi
Ich finde die Forderungen total überzogen.
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naja, wie hier schon mehrfach beschrieben und begründet gehts ja da gar nicht so sehr um diese Erhöhung. Was wirklich dahinter steht, ist ja schon erörtert. Im Übrigen wurde gestern schon erstmalig von dieser hohen Forderung was zurückgenommen. Also alles kein Grund sich nur an dieser Prozentzahl festzubeissen; das ist natürlich einfach, wenn man sich nur an diesem einen Punkt aufhängt und gar nicht hinguckt, um was es
wirklich geht.
Zitat:
Wir verdienen deutlich weniger als die armen Lokführer.
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dann macht was dagegen!
Der Hinweis wie arm man doch selber sei ist ja wohl -auch wie oben schon mal beschrieben- kein Grund, dass es anderen auch so ergehen muß, oder die sich das auch gefallen lassen müssen.
Genau so gut könnte ich schreiben: "Was jammerst du eigentlich, sei doch froh, dass du Arbeit hast/nicht Hartz-Empfängerin bist, usw usw.".
Merkste was? Dieses "mir/anderen geht es noch schlechter" führt zu einer immer weiter nach unten drehenden Spirale. Das hatten wir die letzten zwei bis drei Jahrzehnte schon, und genau deshalb ist die reale Kaufkraft gesunken, immer mehr müssen trotz 8 und mehr Stunden Arbeit zum Sozialamt und die Schere zwischen Arm und Reich geht noch weiter auseinander.
Es ist höchste Zeit, dass damit endlich mal wieder Schluß ist. Und was glaubst du eigentlich, wo die Preiserhöhungen der letzten Monate z.B. im Lebensmittelhandel hinfließen?
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Und was diesen eigenständigen Tarifvertrag anbelangt, so hat das auch seine Berechtigung.
Immer mehr Arbeitgeber sind in den letzten Jahren aus den Flächentarifverträgen ausgestiegen, um weniger bezahlen zu müssen oder die Arbeitszeiten bei gleichem Lohn erhöhen zu können (was ja auch real eine Lohnsenkung ist). Jetzt kommt das mal von der anderen Seite, nämlich den Arbeitnehmern, die da sagen: "Nee, was Transnet und Co da ausgehandelt haben ist uns zu wenig. Jetzt steigen
wir da mal aus", und schon ist das Geschrei groß.
Und das dem Mehdorn und den Politheinis (hauptsächlich dem Beck dieser fleischgewordenen Schlaftablette) das ein Dorn im Auge ist, ist klar nachzuvollziehen: eine starke, selbstbewusste und erfolgreiche Gewerkschaft innerhalb der Bahn macht sich eben schlecht beim angestrebten Börsengang.
Übrigens: die Pilotenvereinigung "Cokpit" und die Krankenhausärzte im Marburger Bund haben das schon erfolgreich durchgezogen. Wenn man von den Arbeitnehmern einerseits immer mehr "Flexibilität" (bei Geld und Arbeitszeit) bezogen auf den einzelnen Betrieb und Standort einfordert, ist es nur logische Konsequenz das dieses auch flexiblere, kleinere Verhandlungspartner hervorbringt. Und diese Entwicklung wird sich -zu Recht- noch verschärfen.
Ich finde, es lohnt sich, sich einfach mal die Mühe zu machen und nachgucken, was hinter all dem nach aussen getragenen Prozentzahlen wirklich steckt, und wie das in größeren zeitlichen Abläufen einzuordnen ist. Klar, wenn ich ohne Hintergrundwissen nur höre "30% Lohnerhöhung" denke ich auch die spinnen; aber das ist eben nur die halbe Wahrheit.
Mit so einer gezielten Des- bzw. Minderinformation wird versucht die -sowieso schon fast nicht mehr vorhandene- Solidarität von Arbeitnehmern weiter zu schwächen. (Wie auch
hier deutlich erkennbar)
Der "Gegner" sind nicht die Lokführer; die wahren Gegner sitzen ganz woanders.