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Alt 07.02.2008, 17:46
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Beckstein hat gestern beim politischen Aschermittwoch in Passau gesagt: Wer mit Links ins Bett geht, kriegt keine demokratischen Kinder. Ich habe mich gefragt, warum die Union die Linken öffentlich so verteufelt, denn, wenn ich ein Feindbild an die Wand male, werte ich den Laden höchstens auf. Ist das möglicherweise die Strategie? Die Defizite der Großen ist der Nährboden der Linkspartei. Die Hessenwahl hat´s gezeigt: Die Union hat 40000 Stimmen an die Linken verloren, die SPD gar 100000. Solche Wählerwanderungen sind gewiß nicht mit populistischen Fähigkeiten von Gysi und Lafontaine zu erklären. Man mag darüber streiten, ob der Eindruck der Bürger, Einkommen, Vermögen und Bildungschancen seien ungerecht verteilt, tatsächlich ein Gerechtigkeitsdefizit widerspiegelt. Entscheidend ist vielmehr, daß es weder der SPD, noch der Union gelingt, diesen Eindruck zu widerlegen. Wenn die Sozialdemokraten jetzt Koalitionen mit dem Abtrünnigen von der Saar schmieden wollen, um kurzfristig regieren zu können, würden sie in Wirklichkeit die Lebensdauer der Linken erheblich verlängern - und zwar langfristig zu Lasten der SPD. Denn die SED/PDS/WASG/Linkspartei ist im Kern noch immer eine ostdeutsche Milieupartei, mit der die Sozialdemokraten nicht allzu viel Gemeinsamkeiten haben. Statt sich anzubiedern, wäre die SPD gut beraten, eigenes Profil zu zeigen und ihre Wähler vom besseren Programm zu überzeugen. Sonst geht am Ende die Taktik der Union, die Linken starkzureden, auf, und die SPD wird eine 18-%-Partei.
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