Eine ganz, ganz wichtige Diskussion zu einem Kernproblem unserer Sportart, denn der Hauptpunkt für mich als Verbands-Breitensportmufti, der nun schon fast 16 Jahre im Präsidium dieses Verbandes herumlungert, wurde von Susi in Beitrag 35 genannt:
Zitat:
Zitat von Susi
Fakt ist, dass der Anteil begabter Frauen in unserem Sport gering ist, dass manche Vereine vielleicht nur eine oder zwei weibliche Spieler haben
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Ich möchte darüber hinausgehen und behaupten, dass nicht nur
begabte Frauen in unserer Sportart viel zu wenig anzutreffen sind, sondern insgesamt viel zu wenig.
Der DMV hat zusammen mit einer Reihe von Vereinen dieses Jahr begonnen, durch die Minigolf-Familiensportfeste einen ersten Schritt in Richtung auf das Ansprechen von Frauen zu tun. Familien haben normalerweise das weibliche Element enthalten. Natürlich auch das Element "Jugend" - auch eine aussterbende Spezies im deutschen Minigolfland.
Aus dieser Masse an teilnehmenden Familien, alle danach mit der MinigolfCard für uns weiter ansprechbar, haben die Vereine eine Zielgruppe für ihre Werbung.
(Siehe hierzu übrigens 2 schöne Berichte im NBV-Info, das mich heute erreicht hat - off topic: Dein Heft ist wieder wieder mal vom Feinsten, lieber Will!)
Inwiefern wir es schaffen können, daraus einen Familiensportbetrieb zu entwickeln, ist noch nicht abzusehen (wate hat mir dazu in einer präsidiumsinternen E-Mail gestern ein paar tolle Ideen mit an die Hand gegeben). Aber der Wunsch vieler, dass die Familie zum Minigolfen aus finanziellen Gründen und natürlich auch zur Bestreitung eines gemeinsamen Familienlebens zusammen bleibt, den muss man doch nachvollziehen können.
Die Frage, inwieweit Familien überhaupt gemeinsamen Wettkampfsport betreiben wollen, war eine heiß diskutierte Frage unter anwesenden Sportwissenschaftlern nach meiner Präsentation unserer Minigolf-Familiensportfeste bei der DOSB-Familiensporttagung in Grenzau dieses Frühjahr. Interesse an der wissenschaftlichen Begleitung eines Versuches des DMV in diese Richtung wäre also gegeben.
Aber ein anderer Aspekt ist:
Zitat:
Zitat von junior
habt ihr vor der saison eigentlich einen entsprechenden antrag gestellt oder einfach hingenommen, daß es ja diese (unsinnige) regel beim überregionalen spielbetrieb gibt und es halt dann so ist wie es ist?
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Tja, warum sind alle bisherigen Anträge von der Mehrheit der Landesverbände, die das entscheiden, abgeschmettert worden? Ich sehe zwei Gründe.
Zum einen mal das abschreckende Beispiel Schweden:
Zitat:
Zitat von Susi
irgendwer hat mir erzählt dass Karin Wiklund auch in einer gemischten Mannschaft spielt, die Schweden scheinen also weiterentwickelter zu sein, würde mich nicht wundern.
Welches Land ist nicht lockerer.
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Mit der Integration des Damenspielbetriebes zu den Herren haben sich folgende zwei Konsequenzen ergeben:
1. Der Bestand der aktiven Damen in Schweden ist noch mehr gesunken
2. damit auch die Rekrutierung im Spitzensport der Damen erheblich schwieriger geworden.
Ich fürchte, das wäre bei uns nicht anders, wenn wir nicht ganz durchdacht an diese Thematik herangehen.
Der zweite Grund:
Landesverbände haben sich bislang durch divergierende Einzelinteressen gegenseitig blockiert. Die Anträge hatten meist den durchschaubaren Hintergrund eines gerade jetzt in diesem Moment auftretenden Problems bei einem oder mehreren Vereinen im jeweiligen Landesverband. Weil da überhaupt kein System dahinter zu sehen war, wie man dem Mangel an aktiven Damen beikommen könnte, wurden die Anträge abgelehnt.
Was wir brauchen, ist ein zu Ende gedachtes Gesamtkonzept, das einmal den Einzelinteressen wie
Zitat:
Zitat von Susi
Ich habe doch schon weiter oben erwähnt, dass ich in meinem Verein und mit meinen Vereinskameraden zusammen spielen will.
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gerecht wird, andererseits aber nicht noch mehr Aderlass bei den Damen bedeutet, wie das das schwedische Beispiel befürchten ließe.
Für den DMV (und damit meine ich uns alle, nicht nur die "Großkopfeten") ist es ein megawichtiges Problem, wie er mit der bröckelnden Zahl an spielwilligen Damen umgeht. Bei der Diskussion müssen die Einzel- und Momentaninteressen einzelner Vereine und Landesverbände hintenanstehen. Wenn wir die Basis wieder vergrößern (Breitensport! gezielter Breitensport!!), dann können wir die derzeit noch widerstreitend scheinenden Interessen sehr wohl unter einen Hut bringen und müssen nicht ständig immer wieder Kampfabstimmungen auf Einzelanträge beobachten.
Aber dazu sollte der gemeinsame Wille spürbar sein!