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Alt 05.12.2008, 07:26
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wate wate ist offline
Mensch
 
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Zu Zeiten, als Harry Valerien im (bezahlten) Spartenfernsehen TV-Übertragungen von Masters kommentiert hatte, dachte ich auch, dass Großgolf den Durchbruch zur medialen Sportart schaffen könnte. Die Quoten waren ernüchternd. Golfturniere sind für viele Menschen ein gesellschaftliches Ereignis. Das war früher noch viel mehr elitär geprägt, als heute. Der Golfsport ringt um Volksnähe, weil er das elitäre Image nicht loskriegt. Toll wäre es, wenn diese schöne Sportart olympisch würde, denn auch das steht in den Sternen. Golf und Minigolf lassen sich überhaupt nicht miteinander vergleichen. Im Golfsport sind viele einflußreiche Menschen am Wirken. Insofern (Blick auf die Sponsoren) müssen wir kleinere Brötchen backen. Wieviele Minigolfplätze könntest Du wohl an Loch 5 in Frankfurt bauen? Der Golfboom in Deutschland nach Bernhard Langer ist vorbei, und somit teilen die Golfer das gleiche Schicksal wie z.B. die Tennisspieler: Rückgängige Mitgliederzahlen, Probleme in der Jugend .... nicht anders als bei uns. Nur wird dort auf wesentlich höherem Niveau gejammert. Kommen wir zur Medienwirksamkeit, meinem Lieblingsgebiet. Wir leben in einer Zeit, in der das Kurzweilige gefragt ist. Die Leute wollen Action, Action und nochmals Action. Sportarten wie Großgolf oder Minigolf haben es hier verdammt schwer. Mag sein, dass der Golfinsider vom Hüftschwung eines Tiger Woods beim Abschlag in Ekstase gerät, und dann? Bälle fliegen von den Kameras kaum einzufangen hunderte von Metern durch die Wallachei. Der Zuschauer muss kilometerweit mitlaufen. Kommen wir zur Volksnähe: Einen Golplatz mit dem benötigten Areal zu bauen, ist kein Pappenstiel. Wenn das Platzproblem und die Finanzierung gelöst ist, beginnen die politischen Spielchen. Was beim Golfsport besser ist als beim Minigolf: Der Otto-Normalgolfer weiß, dass er am Sonntag um 11 Uhr sein Spiel hat. Es genügt, wenn er eine halbe Stunde vorher dort ist, und um 14 Uhr ist er wieder zu Hause. Würden wir sowas ebenfalls anbieten können, hätten wir mehr Mitglieder, vor allen Dingen Jugendliche. Von morgens um 7 bis abends um 18 Uhr auf der Anlage rumhängen ist nur was für Freaks und Insider. Deshalb lasse ich mich nicht täuschen von deren Meinung, wie toll sie das fänden. Ich selbst habe das auch toll gefunden und mache das dann und wann auch noch aktiv mit. Aber das zählt nicht. Außenstehende finden das zäh und langweilig - der komplette Tag im Eimer, dazu noch ein, zwei Trainingstage. Dass die Leute fasziniert sind, wenn sie sehen, mit welcher Präzision gelocht wird, steht auf einem anderen Blatt Papier. Wenn es mir nach ginge, sollten die Freaks ihr Turniersystem auch weiterhin lieb haben dürfen. Für die breite Masse müssen wir jedoch eine vom Sportbetrieb losgelöste Turnierserie, z.B. für Familien oder Betriebe installieren. Ich prognostiziere Dir für diesen Fall bei konsequenter Umsetzung einen Mitgliederzuwachs von 10000 Leuten innerhalb von fünf Jahren. Viele Landesligapitscher würden sich wahrscheinlich überlegen, stressfeier auf dieser Ebene ihrem Hobby zu fröhnen. Mit dem Vorteil, dass das Vereinsleben auf der eigenen Anlage belebt würde, und das wiederum ist eine wichtige Voraussetzung, um neue Mitglieder zu werben. Wenn dann von 100 neuen Leuten zwei Leute zu Freaks würden, ist mir auch für den Spitzensport nicht bange.
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