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Alt 15.06.2013, 18:11
mindthegap mindthegap ist offline
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Standard Tagesberichte vom Training I

Freitag, 7.06.2013

Ich bin schon sehr früh angereist, denn ich wollte noch Freunde besuchen und ein bißchen was unternehmen. So kam ich schon am Freitag Nachmittag in Hastings an. Mit dem Eurostar von Brüssel nach London und dann mit einem Regionalzug weiter nach Hastings war es eine angnehme Reise. In Hastings ist es trocken, aber recht windig. Training hatte ich nicht geplant für diesen Tag. Nur erstmal einchecken und abends etwas essen gehen im schönsten Pub, dem Old Pumphouse in der Altstadt.

Samstag

Morgens habe ich mir ein Paar neue Turnschuhe gekauft. Aufgrund eines guten Tipps des "Landlords" meiner Pension ging das sehr schnell. Überhaupt bin ich wieder sehr zufrieden mit meinem B&B, dem Seaspray Guesthouse, wo ich schon zur British Open 2010 und der WAGM 2011 untergebracht war. Das Frühstück ist so reichlich, daß ich vor 2-3 Uhr nachmittags nichts mehr zu Essen brauche. Mein Einzelzimmer mit Etagenbad ist zwar sehr klein, aber ganz gemütlich. Und die Gastwirte der Pension sind unheimlich nett. Jeden Morgen habe ich reichlich Unterhaltung.

Nachmittags ging ich zum ersten Mal zum Training auf den Pirate Golf Course an der Seafront. Der Platz ist mir bereits von der WAGM 2011 bekannt, so daß ich zunächst alles ausprobiert habe, was ich damals gespielt habe. Das Meiste ging noch, aber an einigen Bahnen mußte ich die Bälle umstellen. Martin Stöckle, der Sieger der letzten beiden Jahre, hat mir schon wertvolle Hinweise gegeben. An einigen Bahnen habe ich selbst noch etwas Gutes herausgefunden. Es war zwar sonnig, aber auch sehr windig. Kein Wunder, denn vom Platz schaut man fast direkt aufs Meer. Der starke Westwind durch den Ärmelkanal blies mir einige Bälle aus der Richtung. Aber ich fand ein paar geeignete Bälle an der Totenkopfbahn, der Bahn 11, wo wir vor zwei Jahren noch einen harten, toten Ball spielen konnten. Das ging jetzt gar nicht mehr. Alle Bälle kamen sehr schnell aus dem Rohr und liefen aus dem Trichter, wenn sie nicht genau das Loch trafen. Doch dann habe ich einen sehr schnellen Rohling probiert, und der kommt erstaunlicherweise langsam heraus und erreichte gerade so den Trichter. Der Ball verkanntet sich im Ablauf dermaßen, daß er immer hin und her springt und dann langsam abläuft. Je rauher der Ball ist, desto besser. Der weiße Bergisch Land ist dann der Ball, der den besten Eindruck macht.

Abends habe ich mich erstmal für eine Stunde hingesetzt und alle Erfahrungen zusammengeschrieben, um die anderen Spieler, die erst am Montag bzw. Dienstag ankommen, zu informieren, was sie noch an Ballmaterial mitbringen sollten. Erst danach ist Zeit, schnell noch etwas Essen zu gehen. Diesmal im Wetherspoon Pub, und weil ich so hungrig bin, nahm ich den Mixed Grill. Wer davon nicht satt wird, dem ist nicht zu helfen.

Sonntag

Dieser Tag blieb minigolffrei. Ich habe einen Ausflug zum Sissinghurst Castle and Gardens gemacht, die Überreste eines sehr alten Schlosses und einem wunderschönen Garten, wie man ihn so oft in England findet. Die Geschichte dahinter ist sehr interessant, denn die Schlossruine wurde 1930 von einem Paar gekauft und als Wohnhaus hergerichtet. Drumherum haben die beiden, vom Gärtnern fast besessenen, dann den großen und wunderbaren Garten gebaut, der später auch für Besucher geöffnet wurde. Heute gehört das Gelände zum National Trust, und der Garten gilt als einer der am meisten besuchten Englands.

Den Abend ließ ich ausklingen in einem gemütlichen Pub mit Livemusik (dem Jenny Lind) und genoss ein Pint eines guten Ales.

Montag

Bisher der schönste Tag der Woche, sonnig und windstill. Ich konnte intensiv trainieren und traf auch den ersten britischen Spieler, Alex Pragnell, mit dem ich ein paar Runden gespielt habe. An der Bahn 3 guckte ich mir eine interessante Schlagvariante rechts am Falsen vorbei auf Rücklauf von ihm ab. Auch hier bewährte sich wieder der weiße Bergisch Land. Das Training beendete ich aber nachmittags um halb 4 und machte danach eine Wanderung durch den Country Park auf dem East Hill, der sich über eine Länge von 5 km entlang der teils steilen Felsenküste erstreckt. Bei dem sonnigen und windstillen Wetter war das sehr schön. Erst um 20:30 war ich zurück in der Altstadt und habe einen schönen Pub gefunden (Porter), in dem ich um diese Zeit noch etwas zu Essen bekommen habe. Danach habe ich noch meine Erfahrungen vom Training an die Nationalspieler weitergegeben, die am Dienstag Morgen nach Hastings aufbrechen wollten. Rainer Henseler, der sich neben mir auch noch als Einzelspieler angemeldet hatte, kam heute Abend im Hotel an - im selben, in dem ich auch bin.

Dienstag

Um halb 9 klopfte es an meiner Tür und Rainer stand davor. So haben wir uns kennengelernt und gingen gemeinsam zum Frühstück. Auch Rainer war sehr angetan vom Seaspray Guesthouse und genoss das ausgiebige Frühstück, das ihm dann aber wohl den ganzen Tag schwer im Magen lag. Morgens begannen wir mit dem Training und ich zeigte ihm erstmal den Platz. Bis mittags konnten wir trainieren, dann fing es an zu regnen. Wir machten eine Pause und setzten uns ins gegenüberliegende Cafe Platos. In der Zwischenzeit war auch die deutsche Nationalmannschaft eingetroffen - Martin Stöckle, Gerrit Below, Philipp Lewin und Mark Harmening. Das Wetter war nun besser und wir konnten intensiv trainieren. Es wurden zahlreiche neue Schlagvarianten und Bälle ausprobiert und wir fanden fast überall etwas, um Asse zu machen. An der Bahn 17 z.B. probierten die Nationalspieler einen Vorbandenschlag als Alternative zum Schlag wie an einem V. Bis in den Abend bleiben die 4 Teamplayer auf dem Platz. Mit Rainer ging ich noch in die Altstadt, um etwas zu essen. Das Old Pumphouse gefiel auch ihm sehr gut.

Mittwoch

Morgens konnten wir noch gut trainieren. Die Nationalspieler verschwinden um 12:00, um ein verspätetes Frühstück zu bekommen. Ihre Pension, das Apollo Guesthouse, bietet kein Frühstück an. Als sie gegen 13:00 wiederkamen, regnete es allerdings, und Rainer und ich machten uns auf zur Blue Dolphin Fish & Chips Bar. um etwas zu Mittag zu essen. Als wir wiederkamen, hatten die anderen gerade ihre erste Runde beendet. Martin zeigte, warum er hier schon zweimal gewonnen hat, und legt gleich eine 26 hin. Die Anderen liegen zwischen 31 und 34. Für den Anfang nicht schlecht, denn Gerrit und Mark kennen den Platz noch nicht.

Es hörte nicht auf zu regnen und sah auch nicht nach einer Wetterbesserung aus, was genau dem Wetterbericht entsprach. Deshalb beendeten wir das Training. Ein guter Zeitpunkt, um den ersten Bericht für die DMV-Seite zu schreiben.

Die Schweden sollten eigentlich heute ankommen, doch die sehen wir nicht mehr. Wie wir am nächsten Tag erfuhren, war ihr Flug wegen eines Streiks in Frankreich so verspätet, daß sie erst nach Mitternacht in Hastings eintrafen.

Donnerstag

Es war zwar trocken, aber ziemlich windig, ja eher stürmisch. Böen bis zu 80 km/h waren angesagt. Schlimmer war der unentwegte Wind von ca. 40 km/h, der nie nachließ. Teilweise fiel es schwer, ruhig stehen zu bleiben. Auch die Bälle rollten am Abschlag immer wieder weg. Manche Schläge gingen nicht mehr, weil der Wind die leichteren Bälle weit aus der Richtung ablenkte oder so stark abbremste oder beschleunigte, daß ein Spielen auf Rücklauf oder das Erreichen der Trichter unmöglich war. Wir haben dann einige Bälle umgestellt und viele Runden zum Test gespielt, denn auch für den ersten Turniertag, den Samstag, ist starker Wind angesagt. Der Wind ließ auch einige Pötts daneben gehen und versaute einem so manche Runde. Trotzdem werden ein paar Runden unter 30 gespielt. Sogar unser Senior Rainer, der noch gar nicht so lange beim Minigolfsport dabei ist, spielt eine 29.

Als erstes auf dem Platz trafen, wie bisher jeden Tag, die Deutschen ein. Die Schweden kamen dann auch, trainierten an den ersten beiden Bahnen - und verschwanden wieder. Wir dachten schon, sie hätten aufgegeben, kamen dann aber nach ein paar Stunden wieder und haben den ganzen restlichen Tag trainiert. Keiner von ihnen kannte den Platz, so daß es für sie unter diesen widrigen Bedingungen sehr schwer war, die Bahnen realistisch einzuschätzen. Im Laufe des Tages treffen auch immer mehr britische Spieler ein. Doch die haben ja schon viel mehr Erfahrung auf dem Platz.

So wird es sicher einen spannenden Wettkampf zwischen den britischen, der deutschen und der schwedischen Mannschaft geben. Ich und Rainer sind zusammen mit Pasi Aho und Dave Donelly in einem "All-Star-Team", so daß auch wir im Kampf der Mannschaften mitmischen können. Mit Pasi haben wird deshalb heute erstmal ein paar Runden gespielt, um ihm den Platz richtig zu zeigen.

Nun hoffen wir auf einen windstillen und trocken letzten Trainingstag, um die letzten Dinge zu klären - und natürlich auf ein Turnier unter guten Bedingungen.

Abends gingen Rainer und ich ausgehungert zum Wetherspoon Pub, um uns an einem Mixed Grill satt zu essen. Die Nationalspieler gesellten sich später dazu. Auch einigen britischen Spielern und Pasi liefen wir später noch über den Weg.
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