Thema: Neue Ideen
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Alt 21.04.2010, 09:23
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@opc:
Deinen Ausführungen kann ich mich im Grundsatz anschließen, nur haben wir schon solch ein System, nämlich Filzgolf. Und wie sind hier die Erfahrungen? Die Anlagen erfreuen sich beim normalen Publikum großer Beliebtheit (so jedenfalls meine Erfahrung), aber für unsere Vereinsspieler ist das immer noch Teufelszeug. Und das nur, weil man hier eben auch mit 3er und 4er leben muss und nicht immer nur Asse spielt. Der Durchschnittsspieler hat es eben nicht so gern, wenn ihm eine Anlage seine Grenzen deutlich macht.
Also wenn man auch bei Miniatur Hindernisse erfindet, die deiner Grundidee entsprechen, wird der Aufschrei groß sein. Die Anzahl der auwianer, die dann wieder mit dem Ende ihrer Karriere drohen, wird sich wahrscheinlich verzehnfachen.
Moin Günter,

vielleicht spielt "bei uns" auch eine Rolle, dass viele noch keine ausreichenden Zugangsmöglichkeiten zum Thema Filzgolf haben. Insofern bestehen möglicherweise Berührungsängste. Wären die Anlagen bundesweit flächendeckend vorhanden, ergäbe das eine andere Diskussion.

Aber das ist meiner Meinung nach auch nicht der Punkt, auch nicht das, was Oli beschreibt. Wir brauchen keine neuen Hindernisse, die das Assen schwieriger machen, wir brauchen vielmehr neue Hindernisse, die fürs Auge und den Zeitgeist attraktiver sind. Ein Jugendlicher, der vorm PC drei- und vierdimensionale Spiele macht, wird nicht dauerhaft begeistert sein, Bälle über doppelte Bodenwellen zu schubsen.

Minigolfanlagen sollten zu Themenparks werden. Und hier kann für jede Altersgruppe was dabei sein. Bahnen mit Sehenswürdigkeiten der Region als Hindernisse, irgendwas Freakiges für Kids und so weiter.

Die Turnierspieler profitieren indirekt, weil solche Veränderungen Belebung in der Mitgliederstatistik bringen können.

Im Snooker hat man aufgrund spürbar rückläufigem Interesses erste Hebel angesetzt, das verstaubte (Minigolf ist ebenfalls verstaubt) Image aufzupolieren. Kürze Bedenkzeiten (wurde in Sachen Minigolf schon tausendmal hier diskutiert). Ronnie o´Sullivan, den ich im Juni in Berlin treffe und den ich zu diesem Thema befragen werde, sieht das Ende seines Sports bereits gekommen, wenn der neue Weltpräsident nicht an den Stellschrauben des Snookersports dreht bzw. mit seinen Ideen scheitert.

"Wir" Minigolfer haben Angst vor Veränderungen. Wir diskutieren und schimpfen, und wenn es dann in Entscheidungsgremien geht, sind sich plötzlich alle wieder einig, dass der Minigolfsport, so wie er ist, doch bitteschön bleiben möge.

Solche Denkensweise ist nicht zukunftsgewandt.

Wir bewegen uns in einem Teufelskreis. Der Spitzensport muss sich gnadenlos den internationalen Richtlinien, wie Dopingbestimmungen o.ä. unterwerfen, um seine Förderungswürdigkeit nicht zu verlieren. Würde dieser Kraftakt, der hierfür eingesetzt wird, für neue Ideen und die Zukunftsfähigkeit unseres Verbandes aufgewendet werden, wäre das aus meinen gewonnen Einsichten zielführender.

Ideen hierfür (z.B. Schulsport) sah ich schon im Anfang verpufft.

Ein Minigolfverband, der sich um die Bedürfnisse der Menschen, um eine neue strukturelle Ausrichtung der Vereine und Anlagen bekümmern würde, ein Verband, dem es gelingt, den Spaß, den Leute beim Minigolfen entwickeln, in die Vereine zu transportieren, würde mitgliedermäßig völlig anders dastehen.

Aufgebaut auf solchem Fundament läßt es sich übrigens wunderbar Spitzensport betreiben. Was wir im DMV machen, geht in die umgekehrte Richtung. Wir klammern uns an den Spitzensport wie der Alkoholiker an die Schnapsflasche und werden, wenn sich nicht schlagartig was ändert, in 10 Jahren noch 6000 Mitglieder haben.

Um den Resignationsfaktor noch etwas zu erhöhen: Wenn es uns nicht gelingt, in die Vereine ein völlig neues Bewußtsein und neue Strukturen hineinzubekommen, die sich nicht ausschließlich an den Bedürfnissen unseres Turniersports orientieren, sondern vielmehr daran, was Freizeitminigolfern Spaß macht, dann ist jegliche Mühe, unseren Sport in der Öffentlichkeit populär zu machen, für die Katz. Spätestens, wenn die angelockten Leute dann mal auf die Anlagen kommen und die Realität erkennen, dass z.B. eine Clubmitgliedschaft nichts bringt, weil eh niemand vom Club auf der Anlage ist, wird das der erste und letzte Besuch gewesen sein (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Sollte sich in dieser Richtung sachlich und personell im DMV etwas verändern, bin ich u.U. auch wieder bereit, das Ressort Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen.
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