Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 15.04.2014, 12:11
Benutzerbild von wate
wate wate ist offline
Mensch
 
Registriert seit: 20.11.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 15.076
Standard

Ich habe gerade einen Beitrag vom Juli 2007 gefunden (Autor war vivandy). Der beschreibt sehr genau die Wertigkeit der Bundesliga und ist meines Erachtens auch heute noch zutreffend.

Viel Spaß beim Lesen:

vivandy postete am 1.7.2007
Zitat:
Also auch auf die Gefahr hin, dass ich mich auf einem Bahnengolfplatz nicht mehr blicken lassen kann, hier meine Eindrücke zum Bundesliga-Spieltag:

In einer meiner letzten Beiträge habe ich bereits beschrieben wie ich mir als Zuschauer ein Sport/Unterhaltung-Event vorstelle. Auch im Hinblick darauf bei Zuschauern mehr Interesse zu wecken.

Vorne weg: Die Spieler selbst haben eine hervorragenden und profisionellen Eindruck gemacht, hier gibt es nichts zu beanstanden. Die folgende Kritik richtet sich an das (fehlende) Umfeld rund um ein Bundesliga-Sportevent.

Nachdem ich mir also in den letzen drei Wochen auf einen Sprung zwei Bezirksligaspiele angeschaut habe (je 30 Minuten, meine Kinder haben es länger einfach nicht ausgehalten), waren meine Erwartungen auf die Bundesliga hoch. Nichts von dem was einen Zuschauer länger als 10 Minuten hätte binden können fand in der Bezirksliga statt, aber für eine Randsportart ist dies in den niedrigeren Klassen sicher zu entschuldigen..
Also machte ich mich auf den Weg (130 km) um zum ersten Mal einen Minigolf-Bundesligaspieltag zu erleben.
Zunächst hat es mich irritiert, dass überhaupt keine Hinweisschilder zu meinem Ziel führten. Ich kam um ca. 13:30 Uhr an und hatte auf dem Weg schon die Befürchtung, dass ich den Endspurt verpasse, schließlich sollte es um 8 Uhr losgehen.
Angekommen wunderte ich mich, denn eigentlich gab es keine große Unterschiede zur Bezirksliga. Eine kleine Ergebnistafel an der Bude, die Spieler gewohnt konzentriert, jünger & sportlicher und vom Können her besser. Für einen Laien somit keine wesentlichen Unterschiede.
An der Rückseite konnte ich dann, den ersten Hinweis auf einen Bundesligaspieltag finden.
Hier hing ein Schild "Muffins, Bockwürste etc. nur für Bundesligaspieler". Mir fiel das erst eben zu Hause nochmal ein, stand das wirklich so da ??? Falls ja, dann brauche ich an der Stelle eigentlich nicht mehr weiter schreiben, oder war jemand schon auf einem Bundesligaspieltag einer Sportart, wo so sein Schild hing ? "Tut mit leid Herr Müller, die Würtschen sind heute nur für Herrn Podolski...", hatte ich zähneknirschend bei der Bestellung erwartet. Puuuh, Glück gehabt, man hat hier 5 gerade sein lassen ;-)

Ich quetschte mich also zwischen ein paar parkenden Autos um die Cracks zu sehen. Und ehrlich gesagt, auch hier wäre so ziemlich jeden den ich kenne innerhalb von 5 Minuten langweilig geworden. Kein Rahmenprogramm, keine Infos über den Sport, keine Hinweise zum Modus. Von der Stimmung her , ein Hauch von "beim Angeln zuschauen".

Ich hatte hier eben gelesen, dass etliche Zuschauer da gewesen sein sollen. Also bis auf ca. 20 spielfreie Minigolfer aus der Umgebung habe ich keine gesehen. Zumindest keinen der länger als 2 Minuten zugeschaut hat. Immerhin war der Spieltag terminlich zu den unteren Ligen versetzt gewesen, so hatten wenigstens die ca. 20 Minigolfer die Möglichkeit für etwas "hier gibt es was zu gucken"-Atmosphäre zu sorgen.

Und wer eigentlich wirklich wissen will, was die Masse derzeit vom Bahnengolfsport bzw. an diesem Spieltag denkt, brauchte sich nur mitten auf die benachbarte Publikumsanlage zu stellen. "Irrenhaus", "da muss ein Zoo sein", "gibt es da Tiere ?", "kann man die mit Bällen füttern ?" waren so einige Sprüche. Ich hatte keine positiven Rückmeldung mitbekommen.
Nichts gegen die Freudenschreie, im Gegenteil ein ganz wichtiger Punkt die Emotionen des Sports nach vorne zu bringen, aber wenn das Umfeld (Rahmenprogramm, evtl. eine Begleitung durch einen Moderator mit Musik o.ä.) nicht stimmt, wirkt das einfach nur lächerlich.

Letztendlich habe ich mich aufgrund der hohen Kilometerzahl entschieden den Spieltag bis zum letzten Schlag zu beobachten. Viel kam aus meiner Sicht nicht mehr, die Entscheidungen waren vor den letzten Bahnen gefallen.
Im Forum habe ich soeben gelesen, dass heute das Rennen um die Deutsche Meisterschaft entschieden wurde, ist mir gar nicht aufgefallen. Hätten das die Zuschauer ohne Bezug zum Minigolf nicht irgendwie mitkriegen müssen ?

Es gibt eine Menge andere Punkte, die ich hier anbringen könnte um zu zeigen, dass dieser Tag nichts mit einer guten Präsentation einer Sportart zu tun hatte. Für einen Bundesligaspieltag war es meiner Meinung nach ein Armutszeugnis.

Das waren sie also meine Eindrücke nach ca. 5 Jahre Minigolfabstinenz. Es war und bleibt ein Treffen von Individualisten und Freaks (ist ja zunächst nichts negatives) , aber welcher normaler Mensch stellt sich für 11 Stunden an mehreren Sonntagen auf einen Minigolfplatz ??? Wie soll diese Randsportart größer werden, wenn ein Spiel ca. 8-12 Stunden dauert ???? Mein Bruder ist letzte Woche Weltmeister in einer Kampfsportart geworden, ich behaupte er hat 1/5 der Trainingszeit (von der eigentlich Spiel/Kampfzeit ganz zu schweigen) dafür investiert wie jeder Minigolf-Bundesligaspieler. Hier stimmt was nicht.
Wer soll bitte sehr an einem Sonntag um 8 Uhr antanzen und dann mehr als 5 Stunden auf dem Platz stehen ??? So wird das nix. Sollen auch mal "normale" Menschen (die o.g. benannten Freaks bitte nicht übel nehmen, ich wäre ja auch gerne 11 Stunden auf dem Platz, wenn ich es zeitlich könnte) den Sport betreiben sollen, dann müssen deutlich kürzere Spiel- und Anfangszeiten her. z.B. nur 3 Runden, nur 5 Mannschaftsspieler, nur 5 Mannschaften auf dem Platz, kürzere Abschlagszeiten, alle Bahnen besetzen, oder was auch immer...
Und das nicht nur in der letzten Klasse, sondern einheitlich bis zur Spitze ! So bleiben die Leute auch dran und geben nicht vor der Regionalliga auf.

Vielleicht denkt der eine oder andere Funktionär über die Äußerungen der Außenstehenden mal nach und vielleicht trägt ja auch der eine oder andere aktive Spieler mehr dazu bei die Funktionäre zu unterstützten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man sich damit abfinden kann eine Sportart zu betreiben, die von der außenstehenden Masse ins Lächerlich gezogen wird. Mann kann es doch ändern.

Positive Aspekte, wie der Auftritt im Stern TV, die sehr gute Arbeit einiger Einzelkämpfer (z.B. Walter Teupe) sind mir natürlich nicht entgangen. Hier wirklich Lob und weiter so !!


So, jetzt könnt Ihr mich steinigen.

Mir hat es jetzt erstmal für die nächste Zeit gereicht einen Minigolfplatz zu besuchen.
Ich melde mich in ein paar Jahren wieder und hoffe dass dann die Bundesliga nicht im 24h-Stunden-Modus spielt... (nach dem Motto: "wenn wir 12 Runden spielen ist es sportlich fairer...)
Die gesamte Diskussion kannst Du hier nachlesen.
Mit Zitat antworten