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Alt 21.03.2008, 09:22
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wate wate ist offline
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Zitat von DiStefano Beitrag anzeigen
Es bringt nicht sonderlich viel, um die genaue Millionenzahl zu feilschen, denn jeder von euch hat seine eigene Rechenweise, und die darf er ja auch weiterhin haben. Die von Jauch ins Spiel gebrachte 20-Millionen-Schallmauer gibt auf jeden Fall werbetechnisch was her.

Aber wieviele von den Abermillonen Freizeitspielern hätten denn auch wirklich vor, für das Minigolfen in einen Verein einzutreten - mit den ganzen Verpflichtungen (Arbeitseinsätzen, Platzdiensten, Fahrdiensten...), Beiträgen und Materialkosten, die das Ganze so mit sich bringt. Meine Heimanlage Heilbronn ist eine mäßig bis gut besuchte Anlage mit etwa 5000 verkauften Karten im Jahr. Teilen wir jetzt diese Zahl durch den von JoE vorgeschlagenen Divisor 1,3, kommen wir auf ca. 3.800 verschiedene Spieler. Auf dem Heilbronner Platz tummeln sich übers Jahr etwa 15 ausgesprochene Vielspieler, die teilweise auch mit eigenem Gerät unterwegs sind, die also offenbar echtes, ernsthaftes Interesse an der Minigolfhochleistung haben. Dieser Anteil der potenziell in Frage kommenden Neueinsteiger entspricht etwa 0,4 % der Gesamtzahl der Publikumsspieler und etwa 75 % der im Verein bereits Aktiven. Bei einem derzeitigen Aktivenbestand von etwa 10.000 Spielern wäre dies hochgerechnet ein zusätzliches Erschließungspotenzial von ca. 7.500 (auf Basis der Aktivenrechnung) bis ca. 62.000 Spielern (= 20 Mio. : 1,3 x 0,5 %) (auf Basis der Publikumsrechnung, wobei die nicht ganz seriös wäre, denn es findet ja nur auf einem äußerst geringen Prozentsatz der Minigolfanlagen Vereins- und Turnierminigolf statt, und auf den anderen Anlagen kämen als zusätzliche Hürden vor dem sportlichen Minigolf noch alle Aufwendungen hinzu, die die Gründung und den Unterhalt eines Vereins mit sich bringt).

Wenn nun der zuständige DMV-Funktionär klagt, die Vereine würden die aus der Öffentlichkeitsarbeit kommenden Steilvorlagen nicht oder nur unzureichend umsetzen, dann muss doch gefragt werden: hat sich in letzter Zeit unter dem permanenten medialen Dauerbeschuss wenigstens die Zahl der vereinslosen Minigolfcard-Inhaber merklich erhöht (wenn schon bei den Vereinsaktivenzahlen weiterhin Stagnation herrscht)? Oder ist auch an diesem Potenzial die Medienoffensive vorbeigerauscht?

o.t.: sorry Walter, dass ich hier so rumstänkere, aber ich habe (wie auch im Beruf) eher die "Controlling"- als die "Marketing"-Sichtweise. Ich frage nicht nur nach der Effizienz von Maßnahmen, sondern auch nach ihrer Effektivität.
Ich finde das nicht "gestänkert", Stephan. Du erwähnst genau die richtigen Ansätze. Weil Du die "MinigolfCard" ins Spiel bringst: Ich bin aufgrund meiner Kontakte zu den Medien felsenfest überzeugt, dass sich dieses Instrument hervorragend bewerben ließe. Voraussetzung: Flächendeckende Einführung. Ich kann allerdings nicht für ein Produkt Reklame laufen, das es nur auf 67 von 3000 Anlagen gibt. Für den Minigolfsport würde das einen gewissen Boom auslösen. Da die Basis bisher mit dieser Idee nicht mitzieht, weil sie der Card z.T. skeptisch gegenüber steht (oder einfach nur schlecht informiert ist), ist diese Entwicklung nicht möglich. Die Aufarbeitung der medialen Ereignisse bleibt unbenommen davon eine große Aufgabe für die Vereine und Verbände. Vielleicht muß man sich mit dem Thema nur mal auseinandersetzen, um Wege und Möglichkeiten zu finden, für den eigenen Verein daraus Kapital zu schlagen. Ein Hauptproblem ist unser überfüllter Terminkalender. Familien werden turniermäßig auseinandergerissen, kaum ein Vereinsspieler ist unter der Woche auf der eigenen Anlage, keine Zeit für sinnbringende Aktionen zur Mitgliedergewinnung. Publikumsturniere? Kannste in aller Regel vergessen, weil kaum Leute hinkommen. Solche Events machen dann Sinn, wenn der Verein drumherum etwas anbietet, was die Leute anlockt. Kleine Notiz in der Lokalzeitung und auf die paar Hanseln warten, die dann vielleicht kommen, reicht nicht. Ich habe kein Patentrezept in petto, aber viele individuellen Ideen. Letztlich braucht´s für die Umsetzung aber bereitwillige Leute. Und da drängt sich mir immer mehr die Frage auf: Sind wir wirklich bereit, unsere Sportart zu erhalten oder denken wir nur an die Zeit, in der wir selber spielen wollen?

Ich hab mich fürs Erstere entschieden.
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