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Zitat von wate
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Grünen, die seit Jahrzehnten gegen die Atomenergie wettern, in der Wählergunst profitiert haben. Wie sehr das eine Momentaufnahme bleibt, werden die Grünen nun in der Regierungsverantwortung erleben. Wenn nicht alles durchsetzbar ist, wogegen in der Opposition so schön geschimpft werden konnte. Solange an der Spitze der Grünen Leute wie Trittin, Künast, Roth und Özdemir das Sagen haben, ist mir wegen des raschen Niedergangs dieser Partei nicht bange - er kommt schneller, als gedacht. Allerdings scheint mir der neue badenwürttembergische Ministerpräsident ein Mensch zu sein, der sich wohltuend von vorgenannten Politikern abhebt. Ich drücke ihm die Daumen, glaube aber nicht, dass Grün-Rot eine volle Amtszeit durchhält. Dafür wird auch der Juniorpartner SPD sorgen. 
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Der Ausgang der Wahl bei uns in Baden-Württemberg war vorhersehbar, schon bevor die Katastrophe in Japan passiert ist - die hat allerdings für die hohe Wahlbeteiligung gesorgt und zwar in beide Richtungen - viele CDU-Stammwähler/innen, die wegen der unsäglichen Fettnäpfchentreterei des polierten Pfannenkuchengesichts (interner Name für Mappus) gar nicht zur Wahl gehen wollten, sind dann doch hin, um Grün/Rot vielleicht doch noch zu verhindern.
Mappus hat nicht nur schon zu Beginn seiner Amtszeit den Bundesumweltminister, immerhin so was wie ein Parteifreund, für dessen vorausschauende Atompläne rüde abgerüffelt, er ist auch maßgeblich für das Wasserwerfermassaker am 30.03. im Stuttgarter Schlossgarten verantwortlich ("Ich erwarte eine offensives Vorgehen" - laut Protokoll), hat mal schnell am Parlament vorbei ein paar Milliarden Kredit für den höchst riskanten Ankauf von EnBW-Aktien aufgenommen und leistete sich viele verbale Fehltritte, die einfach nicht zu einem demokratischen Spitzenpolitiker in einer wertkonservativen Gesellschaft, wie sie in Baden-Württemberg vorherrscht, passen wollten.
Die SPD hat sich in den letzten Monaten zwischen alle Stühle gesetzt und in keiner der wichtigen Fragen in Baden-Württemberg klar Stellung bezogen ("I sag net so ond i sag net so, damit nachher keiner sage ka, i hed so oder so gsagt"), selbst die Koalitionsaussage mit den Grünen wurde von Nils Schmidt (interne Bezeichnung: Der Konfirmand) kurz vor der Wahl noch voller Naivität relativiert, daher konnte ihr kein Erfolg in dieser Poralisierung beschieden sein.
Kretschmann ist sozusagen der Gegenetnwurf von Mappus:
- Gründungsmitglied der Grünen in Baden-Württemberg, seit Jahrzehnten im Landtag
- Kann zuhören und redet selbst langsam und mit Bedacht (wie wir Schwaben und die meisten Badener halt sind) und zudem ganz leicht dialektgefärbt
- Keiner, der polarisiert, sondern einer, der den Ausgleich sucht
- Einer, der sich in den bekannt zahllosen Machtkämpfen unter den Grünen beständig oben behauptet hat und dem man deswegen zutraut, dass er eine wirkliche Führung einer grün-roten Regierungsmannschaft hinbekommt.
- Und in der Frage der Kernenergie sagt er klar und deutlich: Wir können erst aussteigen, wenn sichergestellt ist, dass wir dann den Atomstrom nicht importieren müssen.